„Eigentlich wollte ich Schiffsingenieur werden“, erzählt Bernd Leibner. Doch der gebürtige Hamburger erlernte Maschinenbau. Eine gute Voraussetzung für die Arbeit bei Mr. Wash. Dort fängt Leibner im Sommer 1985 an – und ist schnell ganz nah dran am Reich der Tüftler und Techniker, wo neue Ideen für saubere Autos verwirklicht werden. Ab 1986 leitet er die Waschanlage in der Düsseldorfer Münsterstraße. „Das war damals die Anlage zum Ausprobieren und ist es eigentlich heute immer noch“, informiert der agile Mr. Wash-Rentner. Wenn etwas Neues getestet werden soll, dann oft in der Münsterstraße in Düsseldorf. Meist mit dabei: Handwerker der Maschinenbauabteilung. „Acht, neun Mitarbeiter hatte die Abteilung in den 70er- und 80er-Jahren“, berichtet Norbert Tilmann. Er ist in der Mr. Wash-Führung für vieles rund um die Technik zuständig.
„Als ich Mitte der 70er-Jahre im Unternehmen anfing, war Hans-Jürgen Gehrmann Leiter der Abteilung“, erinnert sich Tilmann. Er blieb es bis zu seinem Ruhestand 2009, als ihn Willi Brunder ablöste. Die Brunders sind übrigens schon in der zweiten Generation für die Maschinenbauer von Mr. Wash tätig: Bereits Willi Brunders Vater gehörte viele Jahre zum Team.
Räderwaschanlage, Rundumbürsten mit unterschiedlichen Drehrichtungen, Unterbodenwäsche und, und, und ...: Immer wieder neue Ideen und Eindrücke bringt Dr. Joseph Enning aus den USA mit nach Deutschland. Das Team der Maschinenbauabteilung ist für die Umsetzung zuständig. „Die Maschinen aus den USA wurden natürlich nicht einfach kopiert, das wäre ja auch rechtlich gar nicht zulässig“, erzählt Ernst Jobmann. Er erlebte die immerwährende technische Innovation bei Mr. Wash in Hamburg mit. „Sie wurden weiterentwickelt, verbessert und in unsere Anlagen eingebaut.“
Zum Beispiel die „Affenschaukel“. So nennen die Mitarbeiter in den 70er-Jahren am Hamburger Friedrich-Ebert-Damm eine Räderwaschanlage, die sich schaukelnd immer den Fahrzeugkonturen anpasst. „Erreicht wurde das durch Kontergewichte“, weiß Jobmann. An der schaukelnden Stange angebrachte Dampfpfeifen beseitigen während einer Komplettdrehung des Rades den Schmutz. „Nahezu alle Geräte wurden in den 70er- und 80er-Jahren vom Team um Gehrmann gebaut“, erinnert sich Norbert Tilmann. Die Männer vom Maschinenbau setzen nicht nur Ideen um, sondern entwickeln auch neue.
Es sind allesamt Handwerker mit einem besonderen Sinn für Technik. Schlosser und Elektriker – Leute mit dem richtigen Händchen für alle jene Geräte, die Autos noch einen Tick sauberer machen sollen.
Wie lassen sich die Autos möglichst komfortabel und sicher durch die Waschanlage befördern? Wie kann die Reinigungsleistung verbessert und gleichzeitig der Lack der Fahrzeuge geschont werden? Wie werden Autos richtig trocken? Antworten auf diese und viele andere Fragen findet die Maschinenbauabteilung. Bis zum heutigen Tag ist sie eine Keimzelle für das, was Mr. Wash besonders macht: Autowäsche stets auf dem neuesten Stand der Technik.
In der Münsterstraße in Düsseldorf wird ausprobiert. „An Sonntagen oder Feiertagen wurden die neuen Maschinen oder die Prototypen eingebaut“, erzählt Bernd Leibner von seinen Erlebnissen in den 80er-Jahren. Die Anlage eignet sich besonders gut zum Testen, weil sie mit über 50 Metern besonders lang ist.
„Nahezu alle Geräte sind entlang der Strecke mehrfach vorhanden“, beschreibt Leibner. Er entwickelte in seiner Zeit als Leiter der Niederlassung auch selbst neue Waschtechniken – „in enger Zusammenarbeit mit der Maschinenbauabteilung.“
Zum Beispiel die automatische Felgeneinsprühung. „Früher wurden die Felgen einzeln per Hand mit Reinigungsmittel eingesprüht, dann kam mir die Idee“, erinnert sich Leibner. An einem ersten Weihnachtsfeiertag war es. „Ich rief Dr. Enning an und habe ihm meine Idee geschildert.“ Der Chef war durchaus angetan, zumal er die automatische Reinigung der Räder bereits aus den USA kannte. Leibner bekommt das Okay und 10.000 Mark für den Bau eines Prototyps. Zusammen mit der Maschinenbauabteilung setzt er das Projekt in kurzer Zeit um.
Ob die Kunden das neue Angebot wohl annehmen? Ob sie dafür zusätzlich Geld ausgeben? Und wenn ja, wie viel? „Nehmen Sie mal 10 D-Mark“, sagt Dr. Enning seinem Niederlassungsleiter. So wird die Mr. Wash-Anlage in der Düsseldorfer Münsterstraße wieder einmal zum Testparcours – und zur Kulisse für einen großen Erfolg. Leibner: „Die Kunden waren ganz begeistert von dem neuen Angebot.“ Trotz des im Verhältnis zum Waschpreis nicht unbeträchtlichen Aufpreises für die Felgenreinigung.
Bereits im ersten Monat hatten er und sein Team knapp 900 Felgenreinigungen verkauft, erinnert sich Bernd Leibner. „Das waren damals rund zehn Prozent aller gewaschenen Fahrzeuge.“ In dieser Zeit hatte die Mannschaft in der Münsterstraße viel Besuch von den Leitern anderer Niederlassungen. Alle sollten sich den neuen Zusatzservice anschauen. „Das Angebot wurde dann für alle Standorte übernommen“, freut sich Leibner noch heute über den Erfolg der neuen Serviceidee.
Schon Ende der 70er-Jahre bringt Joseph Enning aus den USA eine Idee mit nach Deutschland, die Mr. Wash und seine Technikentwickler für weit mehr als ein Jahrzehnt immer wieder beschäftigen wird: die Wäsche mit Lappen statt Bürsten. Sollte endlich ein Weg gefunden sein, den Schmiergeleffekt der Polypropylen-Bürsten zu vermeiden? In Bremen geht die neue Technik probeweise an den Start – und wird nach einem halben Jahr gestoppt. „Es war eine glatte Bauchlandung“, erinnert sich Norbert Tilmann. „Die Autos wurden einfach nicht richtig sauber.“
Doch Dr. Enning und die Tüftler für eine bessere Technik lassen sich davon nicht entmutigen. „Bei Mr. Wash wird Entwicklung großgeschrieben“, stellt Bernd Leibner fest. „Wir sind bis heute immer wieder ganz vorn dabei, wenn es darum geht, etwas Neues auszuprobieren.“ Einige Jahre später kommt eine neue Chance für saubere und sanfte Autowäsche. „Touchless“ heißt das Zauberwort: berührungsfrei.
Mitte der 80er-Jahre wird die US-Entwicklung den Führungskräften und Maschinenbauern von Mr. Wash vorgestellt. Ernst Jobmann erinnert sich noch gut: „Ein völlig verdreckter weißer Ford Fiesta wurde in die Waschanlage gefahren – und kam blütenweiß wieder heraus.“ Erneut wird Bremen als Testanlage für die neue Technik auserkoren. Doch wieder ist das Ergebnis unbefriedigend.
„Wir hatten eine Reinigungsleistung von nur 80 bis 90 Prozent“, erzählt Norbert Tilmann. Viele Fahrzeuge werden sauber, doch an einigen bleibt ein dünner Schmutzfilm auf dem Lack, dem nicht beizukommen ist. „Die Amerikaner wollten das erst nicht glauben“, erinnert er sich an ein Treffen mit einem Techniker in den USA, dem er das Problem schilderte. Der US-Kollege habe sich sehr bemüht, den Lack sauber zu bekommen. Ergebnis: „Der Schmutz blieb am Lack, aber dafür war der ganze Lack abgeschabt.“
Nicht alles ist also auf Anhieb erfolgreich, doch die Techniker und Entwickler geben nicht auf. „Danach arbeiteten wir mit einer Mischung aus Touchless und Lappen“, informiert Tilmann.
Es war eine Art Hybridtechnik – das Beste von beidem. Die wird schließlich schrittweise immer weiterentwickelt und perfektioniert. „Inzwischen sind wir nun wieder bei der Wäsche nahezu ausschließlich mit Lappen“, ergänzt der Experte. Möglich sei dies aber nur, weil die Waschmittel gegenüber früher ganz deutlich besser sind.
Nur einige Beispiele für die gute Zusammenarbeit zwischen den Teams in den Niederlassungen und der Maschinenbauabteilung. Bis gegen Ende der 80er-Jahre waren Hans-Jürgen Gehrmann und seine Kollegen für den Bau solcher Prototypen wie auch für die Herstellung fertiger Maschinen zuständig. „In den 90er-Jahren haben wir das schließlich stark zurückgefahren“, erzählt Norbert Tilmann. Die Maschinenfertigung wird seither an Partnerunternehmen vergeben, die nach den Vorgaben von Mr. Wash arbeiten.
Heute hat die Maschinenbauabteilung noch 14 Beschäftigte. An Arbeit mangelt es ihr freilich nicht – im Gegenteil. Unter anderem kümmern sich die Schlosser und Elektriker um die Endmontage der anderenorts produzierten Maschinenteile. Außerdem greifen sie den Technikern vor Ort bei Bedarf unter die Arme. „Jede Niederlassung hat ihren eigenen Techniker“, informiert Tilmann. Brauchen sie Unterstützung, hilft die Mannschaft von Willi Brunder. Last but not least betreut sie das Ersatzteillager. Wie die Waschanlagen selbst, sind auch die Ersatzteile bei Mr. Wash nicht von der Stange. Tilmann: „Alle Maschinen haben wir selbst entwickelt und dazu passend natürlich auch die Ersatzteile.“
Die Maschinenbauabteilung ist also weiter ein Garant dafür, dass Mr. Wash am Puls modernster Technik für saubere Autos sorgen kann.
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